Sturm bis Windstärke 8 , stechende Sonne, Platz- und Starkregen, Hagel mit respektabler Größe – Wir hatten alles in einer wundervollen Zeit auf der „Belone“ von Yachtcharter De Driesprong aus Langelille im September 2013.
Unsere Akkus waren nach den vorhergehenden Ereignissen in diesem Jahr so leer, leerer geht es kaum. Ja, wir waren fix und fertig wie man so schön im Volksmund sagt! Unsere Aufladestation in solchen Fällen ist dann unser geliebtes „Fryslan“. Gute zwei Stunden Fahrt und wir sind dort, wo die Natur in allen Variationen in der Bevölkerung noch eine große Bedeutung hat. Erhalt dessen ist für die Menschen die dort leben von großer Bedeutung.
Nachdem wir unser Auto in Krefeld mit allen notwendigen Dingen gepackt hatten, ging es endlich los in Richtung Langelille/Niederlande. Schon an der Grenze änderte sich die in Deutschland vorherrschende, stressige Verkehrssituation. Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen 120 KM/h. So waren schon die letzten 140 Kilometer ein guter Urlaubseinstieg. Es ging sehr entspannt und ohne Lichthupen, Dränglern und Rasern ( der Verkehr lief angenehm fließend ) an unseren Zielort, den großen Passantenhafen von Yachtcharter De Driesprong.
Herzlich begrüßt wurden wir dort von dem „Mann für alle Fälle“, unserem „Henk Schaap“, als wir unser Auto hinter der „Belone“ zum späteren Ausladen abstellten. Henk ist ein Musterbeispiel im Umgang mit der Kundschaft. Für ihn ist nichts zu viel, wenn es um die Zufriedenheit der Charterer geht. Vor allem aber hat man den Eindruck, dass er die ihm anvertrauten Schiffe so pflegt und in Ordnung hält, als wären es seine eigenen. Ist etwas mal nicht in Ordnung, ist er wie vom heiligen Geist gerufen da und bringt es sofort in Ordnung.
Den Blick zum Hauptgebäude gerichtet sahen wir die gesamte Crew von De Driesprong bei der Kaffeepause. Auch hier hatte man den Eindruck, dass es sich nicht nur um „Arbeitnehmer“ handelt. Nein, es ist eine Gemeinschaft, die freundschaftlich auch darüber hinaus verbunden scheint. An der Spitze mit Els de Vries und Daan Stekelenburg, den Inhabern von De Driesprong. Es muss ein sehr beruhigendes Gefühl für beide Inhaber sein, solche Mitarbeiter zu haben.
Die eigentliche Charmeoffensive von De Driesprong aber ist „Arlette van Arem“ an der Rezeption. Sie verstreut nur gute Laune, ist sehr freundlich und macht ihren Job perfekt. Sie hat eine Aura um sich, die wir nur schwer würdigend beschreiben können. Manche Menschen haben das! Arlette ist eine von ihnen. So wundert es nicht, dass Arlette als zertifizierte Yachtmaklerin die rechte Hand von Els de Fries ist und zudem zuständig für die gesamte Yachtvermietung sowie alle Telefonate und Buchungen. Sie kennt die Kunden, kennt die meisten mit Namen und hat fast alle Hintergrundinformationen im Kopf. Wer bei „De Driesprong“ anruft, bekommen sie zweifellos ans Telefon.
Nachdem wir alles eingeräumt hatten und alles an seinem Platz war, wollten wir nur noch die Seele baumeln lassen mit einem guten Kaffee auf dem Achterdeck. Langsam bewölkte es immer mehr. Die Wettervorhersage von Weeronline schien sich zu bestätigen. Zwar hatte es es den ganzen Tag noch nicht geregnet, aber es sollte sich später bestätigen.
Dieses Sinnieren wurde unterbrochen durch ankommende Frischlinge, die ihre ersten Fahrversuche auf der „Fenris“ unternahmen. Mit von der Partie war „Schippers Start Hulp“. Oh, wie wurden wir erinnert an unsere ersten Versuche in 2007. Die Frischlinge hatten unser vollstes Verständnis und Mitleid. Anlegen vorwärts und rückwärts. Was mache ich mit dem Bugstrahlruder? Wie reagiert das Schiff worauf? Aber die Ruhe der Lehrer brachte alles zu einem vollen Erfolg. Es ging immer und immer besser. Man muss wissen, dass die großen Sprüche der „absoluten Kenner und Könner“ spätestens am Ruder einen deutlichen Wahrheitsgehalt erfahren ;-)!
Langsam brach der Abend herein und es wurde Zeit die Heizung anzuwerfen, Kerzchen auf den Tisch zu stellen und eine gute Flasche Rotwein zu öffnen. Auch das Treiben im Hafen neigte sich dem Ende. Urlaub! Kein Telefon, kein Computer, kein Facebook oder sonstigen Medien, keine Chöre – einfach nichts als nur eine gemütliche Atmosphäre, schöne Musik und gute Gespräche. Mit dem später einsetzenden Regen gingen wir dann in unsere Kojen und schliefen zum Plätschern des Regens und des Wassers an der Bordwand ein! Göttlich!
Zwölf Stunden durchgeschlafen! Wir fühlten uns wie neue Menschen, obwohl das Wetter nicht so toll war. Nach der Morgentoilette holten wir erst einmal unsere noch warmen Brötchen und Croissants, die wir am Vortag bei Arlette bestellt hatten. Ein wahrhaft fürstliches Frühstück mit allem drum und dran. Urlaub eben! Unsere erste Fahrroute sollte der Princenhof in Earnewald sein. Um 10:30 Uhr ging es dann los! Regen, Regen und nochmals Regen. Über Tonjer und Pier Christiaanssleat ging es durch die BB260b in Echtenerbrugg ins Tjeukemeer (siehe Foto). Der Wind auf dem Tjeukemeer hielt sich in Grenzen. Im Follegasloot kam dann sogar die Sonne wieder. Da wir auf dem möglichst direkten Weg zum Princenhof wollten, fuhren wir den Prinses Margrietkanaal hoch. Zu unserem Erstaunen stellten wir fest, dass sich auch dort wieder vieles verändert und verbessert hatte in der vergangenen Zeit. Landschaftpflege und –erhaltung haben für die Provinz Fryslan offenbar ein große Bedeutung.
Gegen 15:45 Uhr erreichten wir den Passantenhafen Princenhof. Im Gegensatz zum Vorjahr haben sich dort die Hafengebühren deutlich verändert. Es wird, wie man sehen kann, nach verschiedenen „Boxenklassen“ abgerechnet. Für Landstrom bezahlt man nochmals extra 1,– € je 3 KW. Im Vorjahr waren es noch 0,50 €. Die Preise haben sich dort deutlich erhöht. Viele Schiffe legten an, informierten sich und fuhren wieder. Verständlich bei den Preisen!! Wir hatten aber keine Lust mehr weiter zu fahren und blieben dort liegen. Nach einem guten Essen verbrachten wir, ohne Regen, einen schönen Abend.
Der Sonntag begrüßte uns, wie es sich für einen Sonntag gehört, mit strahlender Sonne. Es war sogar windstill. In meiner Koje roch es nach Kaffee. Andrea war schon aufgestanden und hatte schon alles für unser Frühstück vorbereitet. Da lässt man sich natürlich nicht lange bitten. Heute wollten wir als Tagesendziel dem Rat von Hans Stalder folgen. Er hatte uns in persönlichen Gesprächen den Yachthafen in Joure sehr ans Herz gelegt. Übrigens ist seine Website in vielerlei Hinsicht sehr empfehlenswert. Es lohnt sich, sich dort einzuloggen.
So fuhren wir über Fokkesleat, Krüsdobbe, Hooidamssleat, Sitebuurster Ee wieder auf den Prinses Mar…….. bis zur Oude Schouw in den Kromme Knilles nach Akkrum. Von dort aus über das Sneeker Meer, Goaiingarypster Puollen, Noarder Alde Wei über die offen stehende Joustersluis nach Joure.
Hans Stalder hatte nicht zu viel versprochen. Der Hafen ist wirklich schön und die sanitären Anlagen sehr sauber. Dort trafen wir auch die Crew der „Fenris“ wieder, die sich sehr zwischenzeitlich sehr souverän mit dem Umgang dieses Schiffes zeigte. Respekt!
Heute war es wettermäßig nicht so prickelnd, aber es ging immer noch. Leicht bewölkt, ein wenig windig. Aber unser tägliches Frühstück, was wir sehr genossen haben, ließ das Wetter doch immer wieder erträglich werden. So starteten wir um 10:15 Uhr über Zijroede, Jouster Sylroede durch die Joustersluis. Man kann nur immer wieder diese Route zurück fahren. Weiter ging es dann über Oudeweg, Alde Wie, Langwarder Wielen in die Langweerder Vaart und dann weiter De Geau wieder in den Prinses Margrietkanaal. Von dort aus weiter ins Koevordermeer, Riensleat, Hjerringsleat, Brandemar,Waldsleat. Hier mussten wir wegen der Brückenzeiten warten. Tolles Wetter, Sonn e und ein wenig Wind.
Als dann die Brücke öffnete fuhren wir weiter durch Slooten über den Sleattemer Gat zum Slootermeer. Gerade das wir ins Slootermeer gefahren waren, frischte es bis Windstärke 8 ohne Vorwarnung auf. Die Fahrt über das Slootermeer war die Hölle! Alles purzelte im Schiff durcheinander und wir dachten, wir hätten nur noch Scherben in den Schränken. Andrea rettete unter Deck, was noch zu retten war. So etwas hatten wir noch nicht erlebt. Hochseegefühle im Sturm können nicht anders sein. Dankbar und froh erreichten wir „De Le“ in Richtung Woundsend. Wir waren fix und fertig. Unsere Lust auf Weiterfahrt war damit völlig erloschen. Wir waren froh im Hafen De Rakken anlegen zu können. Natürlich gegen Wind, wie hätte es auch anders sein können. Wir brauchten noch lange, ehe wir uns von diesem Schrecken erholt hatten.
Der zweite Teil: Wir hatten einfach alles (2) . Hier brauchten wir noch viel Raum und Platz, um alle die erlebten Schönheiten beschreiben zu können.
Els de Vries 22. September 2013
Dies ist eine schöne Beschreibung für einen Urlaub auf dem Belone. Dank Hermann Roosen. Freue mich auf die Fortsetzung.
Seifert Christina 22. September 2013
Hallo Herr Roosen,
das hört sich nach einer abwechslungsreichen Woche an. Wie ich Sie beneide!!!!
Hermannjosef Roosen 22. September 2013 — Autor der Seiten
Hallo Frau Seifert,
das war eine sehr abwechslungreiche Woche. Hat richtig gut getan!
Hermannjosef Roosen 22. September 2013 — Autor der Seiten
Es ist auch schön zur Charterfamilie von „De Driesprong“ zu gehören
Daniela Palma 25. September 2013
Ja, ja; so einen Sturm in Friesland muss man einmal (nur einmal) erlebt haben ;))
Hermannjosef Roosen 25. September 2013 — Autor der Seiten
Oh, Daniela, hast du Erfahrung? 😉